Schneeschuhtouren, winterliche Alternative für "Nicht-Skiläufer" oder Sommerbergsteiger?

 

Die romantische Vorstellung wie ein Trapper mit Schneeschuhen durch den tiefen unberührten Schnee die Schönheit der winterlichen Landschaft genießen zu können ist zum Teil realistisch.

Glitzernder Schnee, glasklare Ausblicke auf verschneite Landschaften, alle Laute unter­drückender Neuschnee sind nur ein kleiner Teil der Schönheiten die man erleben kann.

Viele Kleinigkeiten die man im Sommer übersieht und der Skifahrer in Anbetracht seiner Geschwindigkeit nicht wahrnehmen kann sind der besondere Reiz des Schneeschuh­gehens.

 

 

   



Die Technik kann Jeder der einigermaßen wandern kann in wenigen Stunden erlernen. Dabei gehe ich davon aus das man heutige Schneeschuhe mit beweglichen Schuhbindungen, Harschzacken usw. verwendet, also nicht die alten im Gebirge eher gefährlichen "Bärentatzen" der Trapper. Jedoch bedarf das Umfeld genauerer Betrachtung. Je nach dem was man mit den Schneeschuhen anstellt genießt man sehr eindrucksvolle Bergtouren begibt sich aber in unterschiedliche Gefahren.

 

 

 


Ist man nicht im Flachland unterwegs, kann man sich bereits im Bergwald evtl. in Lawinengefahr begeben. Welchem "Sommerbergsteiger" ist bewußt, das man einem Lerchenwald nicht ansieht, daß vor einigen Tagen eine tötliche Lawine durch diesen gerauscht ist, die Bäume aber mit sehr wenig sichtbaren Spuren stehen blieben? Die abgeworfenen Nadeln der Lerchen wirken wie ein Kugellager für den Schnee und die Pfahlwurzeln sorgen dafür das die Bäume nach einem Lawinenabgang beinahe schadlos stehen bleiben.
Möchte man als "nicht Skiläufer" höher hinaus, begibt man sich in die potentiell Lawinen gefährdeteren Gebiete und muß sich mit dem Thema mindestens genauso befassen wie der Skitourengeher. Da man durch erheblich geringere Geschwindigkeit gegenüber dem Skiläufer sich deutlich länger in gefährdeten Gebieten bewegt, ist die Wahrscheinlichkeit viel höher von einer Lawine erwischt zu werden. Folglich auch die Routenwahl deutlich schwieriger.

Die Zeitspanne in der man sich bei Licht bewegt ist im Winter deutlich kürzer als im Sommer, eine erheblich intensivere Tourenplanung als im Sommer also notwendig. Der sichere, routinierte, fehlerlose Umgang mit Kompass, Karte und Höhenmesser ist bei oft nicht erkennbaren Wegen bzw. Markierungen selbstverständliche Voraussetzung.

Das Tempo ist ein sehr endscheidendes Problem. Ganz grob kann man im Vergleich zum Sommer je nach Schneeart und Schneemengen den Zeitbedarf im Aufstieg mindestens um ein Drittel höher, zum Teil aber auch auf das Doppelte oder teilweise das Dreifache ansetzen.

 

 

Im Abstieg ist es bei günstigen Schneelagen manchmal möglich etwas schneller als im Sommer zu sein,  jedoch meist 
eher genauso langsam. Durch Umgehungen von Lawinenhängen und sonstiger sicherheitsrelevanter Tätigkeiten ist man 
meist auch im Abstieg langsamer als im Sommer.


Das Umhängen des "Lawinen­piepsers" bringt so gut wie gar nichts, wenn nicht alle Teilnehmer der Tour den Umgang mit den Geräten proben. Es sind extrem wenige Minuten die man nach einem Lawinenabgang zur Verfügung hat um einen Partner evtl. noch retten zu können. Ohne Übung hat Derjenige überhaupt keine Chance und der Staatsanwalt kommt bestimmt und meiner Ansicht auch sehr berechtigt.

 
                           Übungen mit dem Verschüttetensuchgerät und der Lawinensonde

 

Man Selbst stellt durch seine bloße Anwesenheit zum falschen Zeitpunkt eine Gefahr für den Wald bzw. dessen 
Bewohner dar. Als Beispiel sei hier nur ein beim Fressen gestörtes Birkhuhn genannt welches aufflattert, und da 
es bergab leichter und schneller geht einige hundert Meter bergab fliegt. Um dann nicht noch zusätzlich durch das 
bergauf fliegen Energie zu verbrauchen, läuft es den Berg wieder bergan. Dies verbraucht deutlich weniger Energie 
kostet aber soviel Zeit das die Mahlzeit dieses Tages für dass Tier dann gelaufen ist. Man bedenke dabei dass das 
Tier nur Energiereserven für 4 bis 5 Tage hat.

Beim Fressen an der Fütterungsstelle gestörtes größeres Wild wird deswegen nicht verhungern, aber es frisst dann eben 
im Wald junge Triebe und führt zu großem Schaden im Bewuchs.

Ich möchte mit diesem Artikel Niemanden abhalten mit Schneeschuhen in die Berge zu gehen, jedoch fällt auf wie sorglos 
manch einer mit den Dingern da vor sich hin stapft.

Befassen Sie sich intensiv mit den Problemen und gehen Sie mit entsprechendem Verantwortungs­bewusstsein Ihre Touren.

Klaus Fuhrmann

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